Unterwegs auf einem der 1500 Kilometer Reitwege im Jura und Berner Jura: Das ist mehrere Tage möglich dank dem «Réseaux équestres Marguerite».

Réseaux équestres Marguerite

Ein Netzwerk mit 1500 Kilometer Reitwege quer durch den Jura

Der Jura ist das Schweizer Reitparadies schlechthin. Für den perfekten Reitausflug sorgt der Verein «Association Marguerite». Mit dem Projekt «Réseaux équestres Marguerite» kümmern sich Pierre Schaller und sein Team um über 1500 Kilometer markierte Reitwege. Sie führen durch die schönsten Landschaften des Jura und verbinden so über 60 landwirtschaftliche Betriebe.

Das Projekt in Kürze

  • Reitwegnetzwerk im Kanton Jura und Berner Jura
  • 16 Angestellte
  • Mervelier/JU

Hügelige Landschaften, bewaldete Weiden und unzählige Bäche: Der Jura ist für Reitliebhaberinnen und Reitliebhaber definitiv ein beliebtes Ausflugsziel. Das Zuhause des berühmten Freiberger-Pferdes, der letzten Schweizer Pferderasse, bietet heute beinahe alles für den perfekten Reitausflug. Und das vor allem auch dank der «Association Marguerite». Der Verein wurde 2016 gegründet mit dem Ziel, im Kanton Jura und im Berner Jura ein Reitwegenetzwerk zu errichten. Im «Réseaux équestres Marguerite» sind die schönsten Reitwege markiert und die verschiedenen agrotouristischen Anbieter miteinander verbunden. «Es gab in der Region bereits viele Angebote für Wanderer und Biker. Für den Reitsport gab es bisher erstaunlicherweise nur sehr wenig», sagt Pierre Schaller, Präsident der «Association Marguerite». Insgesamt 1500 Kilometer markierte Reitwege sind heute dem Netzwerk angeschlossen – übersichtlich dargestellt auf mehreren Karten. So lässt sich der individuelle Reitausflug einfach im Vorfeld planen. «Ein Reitwegenetz wie dieses ist einmalig in der Schweiz», sagt Pierre und fügt an: «Wir wollen damit den Reitern und Reiterinnen unsere Region näher bringen und dafür sorgen, dass sie sich auf den markierten Wegen willkommen fühlen».

Ein «Hotel» für das eigene Pferd

Die Reitwege sind jeweils in Abschnitte von 20 bis 30 Kilometern unterteilt. So viel, wie an einem Reitausflug pro Tag ungefähr zurücklegt wird. Entlang dieser Strecken befinden sich diverse Restaurants, Hofläden oder Unterkünfte auf Bauernhöfen. Das sei nicht ganz zufällig so, sagt Rolf Amstutz, Präsident des Vereins des landwirtschaftlichen Tourismus im Kanton Jura und Berner Jura sowie Eigentümer des Agriturismo «Gîte rural La Bergerie» in Courchavon: «Unserem Verein gehören über 60 landwirtschaftliche Betriebe aus der Region an, die diesem Reitnetzwerk angeschlossen sind. Dadurch, dass wir auf den Karten des Netzwerkes markiert sind, übernachten viel mehr Gäste bei uns. Das ist enorm wertvoll für uns». Wenn also der Reitausflug mehrere Tage dauern soll, kann auf der Reitkarte bequem nachgeschaut werden, welche Unterkunft sich am besten für einen kurzen Halt oder gar eine Übernachtung eignet. Zimmer – oder Box – für das eigene Pferd inklusive. Für den Direktor von Jura Tourismus, Guillaume Lachat, ist diese Vernetzung zukunftsweisend für die Region: «Das Projekt ‹Réseaux équestres Marguerite› bringt unsere Tradition des Reitsports auf ein ganz anderes Level. Es vernetzt nicht nur die einheimischen Betriebe, sondern bietet für den Reit-Touristen ein ganz besonderes Erlebnis.»

  • «Die Tradition des Reitsports ist aus dem Kanton Jura nicht wegzudenken. Dank dem ‹Réseaux équestres Marguerite› können Reiterinnen und Reiter mehrere Tage individuell unterwegs sein. Ein bisschen wie im wilden Westen – aber mit hochwillkommener Wertschöpfung für die Region!»

    Jury-Mitglied Jean-Paul Lachat

Übergabe des Projekts im 2024

Acht Jahre hat der Verein «Association Marguerite» in Zusammenarbeit mit dem Kanton Jura, dem Kanton Bern und dem Bundesamt für Landwirtschaft an der Realisierung des Wegnetzes gearbeitet: «Wir mussten in dieser Zeit viele Hürden nehmen», sagt Pierre. Dazu gehörte unter anderem Bewilligungen bei Behörden einholen, Gespräche mit Landeigentümern führen oder den Bedürfnissen der Reitverbände gerecht werden. «Aber dank den unzähligen Arbeitsstunden vieler freiwilliger Helfer und der guten Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden haben wir unser Ziel mehr als erreicht». Ab 2024 werden zwei dieser Verbände das Projekt übernehmen. Beide haben bereits während den letzten acht Jahren intensiv am Projekt mitgearbeitet. Zusammen beschäftigen sie 16 Personen, die die markierten Reitwege in Zukunft im Schuss halten werden. «Wir freuen uns sehr, dieses wunderbare Projekt weiterführen zu können», sagt Geneviève Sahy Wille, Präsidentin der «Association Réseau Équestre Jura et environs» und fügt an: «Wir möchten in Zukunft weitere Reitwege markieren und das Netz noch besser an die Bedürfnisse der Reiter und Reiterinnen anpassen.»

Text: Lukas Ziegler
Bilder: Lukas Ziegler
Video: Max Hugelshofer und Daniel Farrèr

Erschienen im Juli 2023